Gesprächspsychotherapie
Meine Ausbildung in Gesprächstherapie – in Klientenzentrierter Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers – fing während meines Studiums an der Universität Zürich an. Damals gab es noch die Möglichkeit, diese psychotherapeutische Ausbildung an der Uni zu absolvieren. Unser Jahrgang war jedoch gerade der letzte, der diese Möglichkeit hat geniessen können. Ich hatte mehrere AusbildnerInnen. Am meisten hat mich die therapeutische Art von Dr. Agnes Wild-Missong geprägt, der ich mich im Arbeitsstil sehr verwandt fühlte.
Die Arbeit von Carl Rogers, sein Umgang mit den Klienten und seine therapeutischen Ziele haben mich tief begeistert. Er brachte einen frischen – und angenehm warmen – Wind in die damalige Landschaft der Psychotherapie, die noch von der traditionellen Psychoanalyse dominiert war.
Der vielleicht wichtigste Aspekt der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie und der Humanistischen Psychotherapie ist die therapeutische Grundhaltung von Empathie und Echtheit, eine Haltung, die mir das Zentralste in jeglicher therapeutischen Arbeit zu sein scheint – sowie in der Arbeit mit Menschen und in unserem alltäglichen Leben überhaupt.
Kern der Klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie – und Kern meiner gesamten Arbeit – ist der Prozess der Persönlichkeitsentwicklung, weg von "wie man sein sollte" zu "das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist". Weg vom Erfüllen wollen kultureller Erwartungen und "den anderen gefallen wollen" und hin zu Selbsterkenntnis, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen, Selbstliebe, Selbstbestimmung und schliesslich Selbstbefreiung. Das ist auch das Ziel meiner gesamten therapeutischen Arbeit.
Dieser Weg führt uns automatisch auch zum Akzeptieren und Wertschätzen unserer Mitmenschen, denn die Haltung, die wir uns selbst gegenüber pflegen, üben wir automatisch anderen gegenüber.
Sowohl die Grundsätze der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie als auch die Gesprächstechnik dieser Therapieform sind mein Arbeitsboden, ob ich mit Gespräch, Körperarbeit, Tanztherapie, Meditation oder anders therapeutisch arbeite.
An dieser Stelle ein inniger Dank an Carl Rogers und die Mütter und Väter der Humanistischen Psychotherapie für den unendlichen Schatz, den sie uns brachten und lehrten!